Teiber zu WKÖ-Mahrer: "Wer kann hier nicht rechnen?"
"Wer kann hier nicht rechnen?“, fragt Barbara Teiber, Bundesvorsitzende der Gewerkschaft GPA-djp als Reaktion auf WKÖ-Präsident Mahrers Ansage in der gestrigen ZiB 2, das Arbeitszeitverkürzungsmodell „90 für 80“ würde Betriebe stark belasten. Teiber: „Wer das Modell ‚90 für 80‘ ohne ideologische Scheuklappen betrachtet, wird feststellen, dass es einen wertvollen Beitrag zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit leisten kann. Ich appelliere an Präsident Mahrer von seinem unverständlichen und dogmatischen Nein abzugehen."
Das Modell „90 für 80“ durchgerechnet:
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Vier MitarbeiterInnen, die jetzt 40 Stunden arbeiten, reduzieren ihre Arbeitszeit auf 80 Prozent, also auf 32 Stunden. Dafür bekommen sie 90 Prozent Gehalt, die Differenz zahlt das AMS. Eingestellt wird eine bisher arbeitslose Person, ebenfalls mit 32 Stunden.
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Bisher wurden 4x 40 Stunden, also 160 Stunden gearbeitet und vom Arbeitgeber bezahlt. Künftig werden 5x 32 Stunden, also auch 160 Stunden gearbeitet und vom Arbeitgeber bezahlt. Für den Arbeitgeber entstehen also keine Mehrkosten.
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Auch gesamtwirtschaftlich rechnet sich das Modell: Vier Arbeitskräfte, die etwa 2.000 Euro brutto verdienen, verdienen nach der Verkürzung der Arbeitszeit noch 1.600 Euro brutto vom Arbeitgeber und bekommen 200 Euro vom AMS zugeschossen, haben also insgesamt 1.800 Euro.
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Dem AMS kostet dieser Zuschuss im Jahr 11.200 Euro. (200 Euro Zuschuss x 14 Zahlungen x 4 Personen).
- Eine arbeitslose Person, die zuvor 2.000 Euro verdient hat, kostet dem AMS im Jahr 11.760 Euro (monatliches Arbeitslosengeld 980 Euro x 12 Zahlungen).
"Unser Modell ‚90 für 80‘ ist ein Win-Win-Modell. Beschäftigte können freiwillig ihre Arbeitszeit reduzieren, wenn sie mehr Freizeit möchten. Arbeitgeber profitieren von der steigenden Produktivität aufgrund kürzer Arbeitszeiten. Eine arbeitslose Person findet einen Job", so Teiber.